„Spitzenfest backstage“ - vom Ausfall des 61. Plauener Spitzenfestes und dessen besonderer Neuauflage
Höchstwahrscheinlich werden 90% unserer Leser bei folgendem Wort einmal tief Luft holen müssen: Corona.
Warum holen wir tief Luft? Richtig, weil es in aller Munde ist und es im Jahr 2020 kaum ein anderes Thema gab. Der ein oder andere würde sich sicherlich sehr freuen, wenn es die Chance gäbe, einen einzigen Tag nicht mit diesem Thema konfrontiert zu werden. Doch wir leben nun alle in den Zeiten der Pandemie, somit müssen wir uns auch alle mit ihr und ihren Auswirkungen auseinandersetzen.
Auch wir, der Dachverband Stadtmarketing Plauen e.V., haben in den vergangenen Monaten oft schlucken müssen. Viele Pläne konnten nicht – oder nicht wie gedacht – durchgeführt werden, nicht zuletzt erlag auch das Herzstück unseres Jahres den Folgen von Corona: unser Plauener Spitzenfest.
Doch so leicht wollen wir uns natürlich nicht unterkriegen lassen! Zusammen mit dem Verein Plauener Spitzenfest e.V. haben wir uns gedacht, dass wir das traditionelle Plauener Stadtfest 2020 nicht einfach so kommentarlos „sterben lassen“ wollen. Das hat es einfach nicht verdient und dafür hat es auch zu viele Fans in unserer schönen Spitzenstadt.
Was ist also unsere Idee?
Ganz einfach! - Spitzenfest backstage
Zu Beginn dieses Beitrags möchten wir Euch auf eine kurze Zeitreise entführen – keine Angst, wir möchten keine langweilige Geschichtsstunde halten, sondern einfach die tatsächlichen Highlights der Ära des Spitzenfestes mit Euch teilen.
Das 1. Spitzenfest im Jahr 1955 fand in einem Plauen statt, welches nach den Zerstörungen des Krieges zu dieser Zeit wieder einen kleinen Auftrieb erlebte. Nicht unbeteiligt daran war die zeitgleiche Gründung des VEB Plauener Spitze und die neuen Export- Aktivitäten, welche Plauens berühmtestes Produkt hierdurch entwickelte. Daher beschloss man, dass zu Ehren der Spitze eine besondere Veranstaltung ins Leben gerufen werden sollte, um dieses weltweit begehrte Produkt zu würdigen. Das damalige Spitzenfestkomitee bestand aus dem VEB Plauener Spitze sowie vielen neu gegründeten Vereinen.
Bereits 1955 gab es auch das erste Spitzenfestabzeichen, welches bis heute Sammlerherzen höherschlagen lässt. Das 1. Plauener Spitzenfest fand damals auf dem Gelände des heutigen Parktheaters statt und dauerte - sage und schreibe - eine ganze Woche!
Ein besonderes Highlight hierbei war auch der Kinder- Trachten- Nachmittag, bei dem ca. 5.000 Kinder in den verschiedensten Kostümen mitwirkten.
"Spitzenfest 50er Jahre" Quelle: Stadtarchiv Plauen/ Fotograf: Rudolf Fröhlich
"Spitzenfest 50er Jahre" Quelle: Stadtarchiv Plauen/ Fotograf: Rudolf Fröhlich
Wir springen 3 Jahre weiter…
Und zwar in das Jahr 1958, in welchem das 4. Plauener Spitzenfest stattfand. Ein ganz besonderer Höhepunkt dieser Veranstaltung, war die erstmalige Durchführung eines großen Brillantfeuerwerks, welches über dem Stadtpark-Teich in den Himmel schoss!
Wir springen weiter…
…diesmal in das Jahr 1960, in welchem erstmals kein Spitzenfest stattfinden konnte. Grund dafür waren die „Arbeiterfestspiele“, welche stattdessen durchgeführt wurden.
In den folgenden Jahren fand ebenfalls kein Spitzenfest statt, da man sich dafür entschied, das Festgelände neu zu gestalten. Dies war ein recht lang andauerndes Projekt, da die ohnehin knappen Baumaterialien zusätzlich für den Bau der Berliner Mauer abgezogen wurden.
Im Jahr 1964 fand dann das 6. Plauener Spitzenfest statt und im Rahmen dessen konnte das endlich neueröffnete Gelände des Parktheaters bestgutachtet werden. Zur großen Freude der Besucherinnen und Besucher, dauerte die Veranstaltung seinerzeit sogar neun volle Tage.
Und ganz nebenbei: Während des 6. Plauener Spitzenfestes wurden über zwei Tonnen Hähnchen und rund 60.000 Bockwürste verschlungen. Wow!
Der nächste Stopp auf unserem Zeitstrahl ist das Jahr 1969, in welchem das Spitzenfest erneut den Arbeiterfestspielen weichen musste. Dies sollte nun aber wirklich die letzte Unterbrechung sein…
Achtung Spoiler! – bis zum Jahr 2020, wie wir alle wissen!
Unsere Reise geht weiter ins Jahr 1972 – 13. Plauener Spitzenfest! Hier fand ein ganz besonderer Höhepunkt statt: die #Spitzenfest – Tombola, welche einen Trabi als Hauptgewinn versprach! Im Zuge dessen wurden 117.000 Lose verkauft und das Fest erreichte mit rund 100.000 Besuchern Rekordumsätze.
Ein Jahr später fand dann auch die erste #Spitzenfestrallay des Motorsportclubs Plauen statt und etablierte sich als fester Bestandteil bis zur Wende im Jahr 1989.
"Spitzenfest 1972" Quelle: Stadtarchiv Plauen/ Fotografin: Johanna Falk
"Spitzenfest 1976" Quelle: Stadtarchiv Plauen/ Fotografin: Johanna Falk
Natürlich kann sich jeder vorstellen, dass das Jahr 1990 das 31. Plauener Spitzenfest in einem völlig neuen Glanz erstrahlen lies. Nach der Wende war die Euphorie über die neugewonnene Freiheit bei den Besuchern spürbar. Dieses Spitzenfest hat auch erstmals nicht – wie sonst üblich – mit steifen Reden und zahlreichen Auftritten der Nationalen Volksarmee – und Grenzsoldaten sowie der sowjetischen Streitkräfte begonnen, sondern wurde durch alle Glocken der Kirchen der Stadt eingeläutet.
Nun wollen wir hier mit unserer kleinen Zeitreise auch enden, da das Plauener Spitzenfest in seiner Geschichte natürlich eine Vielzahl an Höhepunkten aufweist, um mehrere Blogbeiträge damit füllen zu können.
Wer sich jedoch intensiver mit diesem Thema auseinandersetzen möchte, dem können wir nur wärmstens die Beitragsfolge des Vogtlandanzeigers „50 Geschichten zum 50. Spitzenfest“ empfehlen, welche von Jürgen Fritzlar und Jürgen Preuß detailliert erarbeitet wurde.
Also – zurück in die Gegenwart!
Oder nein – begeben wir uns doch einfach gedanklich einmal kurz in die Zukunft: Was werden wohl die jungen Menschen in 30 Jahren rückblickend auf das Jahr 2020 sagen? Können sie sich die derzeitige Situation überhaupt vorstellen? Werden sie Vorträge in der Schule zu Thema „Corona 2020“ halten? Oder sprechen sie vielleicht sogar auch über die Veranstaltungen, die ausfallen mussten; darunter das 61. Plauener Spitzenfest?
Tja – das kann uns heute noch keiner sagen.
Was wir aber sagen können ist, dass besondere Umstände auch besondere Chancen mit sich bringen können. So ist es auch mit der Absage des Spitzenfestes.
Höchstwahrscheinlich hätte sich sonst nie ein Rahmen gefunden, der es zugelassen hätte, ein Projekt, wie „Spitzenfest backstage“ ins Leben zu rufen. In den folgenden Monaten laden wir Euch also auf einen kleinen virtuellen Rundgang über das Spitzenfestgelände ein. Kleine Beiträge zu den Akteuren, Organisatoren und Veranstaltungen, sollen Euch Hintergrundinformationen zu diesem Fest geben, was mittlerweile jahrzehntelange Tradition hat.
Verpasst keinen Beitrag und schaut monatlich auf unserer Website vorbei!
In keinem unserer bisherigen Ankündigungsbeiträge haben wir erwähnt, welche Stationen unser Rundgang beinhalten wird. Doch für unsere lieben Blog–Leser möchten wir natürlich gern diese Zusatzinformationen auspacken!
Wir starten mit dem #Vogtlandtheater, welches das Zentrum der #Spitzenfestgala darstellt – hierzu findet Ihr den Beitrag bereits online.
Anschließend begeben wir uns ein kleines Stück weiter: auf den Theaterplatz. Begeisterte Spitzenfestbesucher wissen natürlich, dass es sich hierbei nur um das Beachbasketballturnier drehen kann! Und so ist es auch – jedoch haben wir das Thema etwas ausgeweitet und wollen allgemein den „Sport zum Spitzenfest“ thematisieren.
Über die historische Straßenbahn und das beliebte „Sol de Mañana“, geht es weiter zu unserer Geschäftsstelle und damit zum Thema #Organisation des Spitzenfestes. Wir sind sicher, dass wir auch hier Informationen für Euch haben, die Euch in dieser Form noch nicht bekannt sind!
Unser Rundgang wird sich dann auf dem Altmarkt fortsetzen, wo neben den Märkten und dem Tanzmarathon, auch die Wahl der #Spitzenprinzessin zu Hause ist. Weitere Themen, wie „Plauener Spitze im Wandel der Zeit“, dem Spitzenfestabzeichen und dem Bandcontest, möchten wir Euch natürlich auch nicht vorenthalten.
Den Abschluss von „Spitzenfest backstage“ wird realitätsgetreu natürlich das spektakuläre Feuerwerk bilden!
"Spitzenfest 2013" Quelle: Stadtarchiv Plauen/ Fotograf: Igor Pastierovic
"Spitzenfest 2013" Quelle: Stadtarchiv Plauen/ Fotograf: Igor Pastierovic
Wir hoffen, dass Ihr Euch genauso auf die Beiträge freut, wie wir und ein paar Informationen vielleicht in den Köpfen bleiben.
Nun möchten wir aber gern von Euch wissen:
Was interessiert Euch im Rahmen von „Spitzenfest backstage“? Habt Ihr Fragen, die Ihr schon immer einmal beantwortet haben wolltet, aber nie einen passenden Ansprechpartner hattet?
Her damit! – Schreibt uns auf unseren Social Media Kanälen (Instagram/ Facebook) und vielleicht greifen wir Eure Frage in unseren Beiträgen auf!
Wir freuen uns!
[Quelle: Stadtarchiv Plauen/ Beitragsfolge des Vogtlandanzeigers „50 Geschichten zum 50. Spitzenfest“ von Jürgen Fritzlar und Jürgen Preuß]
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